Jasmin Tabatabai – I Ran (Interview)

Jasmin Tabatabai
„I ran“ (VÖ 07.09.07)

 

Um es gleich vorweg zu sagen: Dieses Album macht einfach Spass!! Richtig Spass!
Schon der erste Song „Let’s stay together“ tobt los mit schraddeligen Gitarren und einer Bass-Line im Herzschlagrhythmus. Verbreitet ungebremste Lebensfreude und entwickelt spätestens beim „Ding Dang Dong – Dingalingalong…“ echten Ohrwurmcharakter.

Es muss viel passiert sein, im Leben von Jasmin Tabatabai. Viel Gutes. Hat man von der Musikerin und Schauspielerin doch noch eher leisere, melancholischere Töne im Ohr. Ihr letztes Album „Only love“ war traurig-gänsehaut-schön. Langsam, tief und eine geballte Ladung Herzschmerz. Wenn das die Schattenseite der Liebe war – hier ist das Licht!

Grosse Liebe, Hoch-Zeit, eine Tochter, etliche erfolgreiche Filme – das Resumee der vergangenen fünf Jahre hört sich ziemlich gut an. Kein Wunder, das es auch so klingt: „Ich betrachte das Leben heute vielleicht mit mehr Gelassenheit als vor fünf Jahren. Wenn man ein Kind bekommt, nimmt man sich selbst und seine Leiden nicht mehr so ernst. Das passiert ganz automatisch.“, sagt die 39jährige Schauspielerin, über die man eigentlich nicht mehr viel sagen muss. Für ihre Leistung in Filmerfolgen wie „bandits“, „Fremde Haut“, „Vier Minuten“ oder jüngst „Rosa Roth“ im ZDF, hagelt es regelmäßig euphorische Kritiken.

Lorbeeren, mit denen sie sich eigentlich schmücken oder darauf ausruhen könnte. Aber Ausruhen ist nicht ihr Ding. Und Angeben ebensowenig. Über ihren Stand als Musikerin denkt sie realistisch: „Es ist schwierig, wenn gestandene Schauspieler plötzlich als Musiker ernst genommen werden wollen“. Dies ist aber auch nicht ihr Ehrgeiz – weder die Charts zu stürmen noch eine Karriere im Musikbusiness anzustreben. Es reicht ihr, wenn sie mit ihren Konzerten und ihrer Musik, den Zuhörern eine schöne Zeit bereiten kann. „Es macht mir einfach Spass, Melodien zu finden und Texte zu schreiben. Mit einem Lied kann man in drei Minuten sagen, wozu andere einen ganzen Roman brauchen“.

Doch ihr gelingt es, beide künstlerischen Bereiche zu vereinen: “ Schauspielen ist mein Beruf und meine Berufung – Musik ist meine Leidenschaft!“
Das sie diese Leidenschaft nicht nur schon sehr lange sondern auch gewissenhaft ausübt, zeigt sich mit einem Blick in ihre Bandvergangenheit. „Ich weiß, wie man ein Schlagzeug aufbaut und was ein Kompressor ist. Ich kann Pro Tools und Logic bedienen und Gitarrenseiten aufziehen, und glaube, dass ich ab und an einen guten, einfachen Song hinkriege.“

Als Musikerin hat Jasmin Tabatabai sich schon längst profiliert. Schon zu Schauspiel-studium-Zeiten startete sie als Leadsängerin der Stuttgarter Jazz-Funk-Band „Eskimos Ecstasy“. Drei Jahre später steigt sie in Berlin bei der legendäre Frauen-Country-Band „Even Cowgirls get the blues“ ein, mit der sie drei Alben aufnimmt und über 150 Konzerte gibt. Der Wechsel zwischen den Schauspiel- und Konzert-Bühnen stellt sich dabei als sehr fruchtbar heraus: „Durch die Live-Auftritte als Frontfrau bin ich eine bessere Schauspielerin geworden – und durch das dramaturgische Denken als Schauspielerin sind meine Songs besser geworden.“

Der musikalische Urknall explodiert 1997 mit dem Soundtrack zu „bandits“, den Jasmin fast komplett selbst schreibt. Das Album steigt auf Platz 1 der deutschen Charts, verkauft sich insgesamt über 700.000 mal und gilt heute als erfolgreichster Soundtrack eines europäischen Spielfilms. Dafür gibt’s die goldene Schallplatte – und jede Menge hysterisch-alarmierte Plattenbosse, die pausenlos bei ihr anklingeln. Damals hätte sie Popstar werden können. Wollte sie aber nicht. Weil sie – und das macht sie halt aus – sich nicht verbiegen lassen wollte. „Nach „bandits“ hatte ich fast die gesamte Musik-Industrie an den Hacken. Mit Dollarzeichen in den Augen. Die wollten für mich komponieren, mich produzieren, mir ein marktgerechtes Image-Konzept verpassen. Damit kam ich überhaupt nicht klar. Es hat echt lange gedauert, die alle wieder loszuwerden, denn ich wollte meine erste eigene Platte exakt so machen, wie ich sie mir vorgestellt hatte.“ Konsequenter Schluss daraus: Jasmin gründet ihre eigene Plattenfirma und produziert ihr Album „Only love“ komplett selber. Die Authentizität zu wahren, ist ihr dabei das Wichtigste. „Ich wollte kein Hochglanzprodukt, sondern eine sehr persönliche Platte.

Ich kann über jeden Ton Rechenschaft ablegen. Das bin alles 100-prozentig ich.“ Im Februar 2002 erscheint „Only Love“ auf Jasmins eigenem Label Polytrash und steigt sofort in die Top 25 der Charts ein. Eine ausverkaufte Tournee durch Deutschland und Österreich folgt.

Das war vor fünf Jahren – und jetzt ist es endlich da: Jasmins zweites Solo-Album!

„I ran“ ist zwar ein Solo-Album – aber ein Gemeinschaftsprojekt. Einige der insgesamt 13 Songs sind gemeinsam mit Nicolette Krebitz enstanden, mit der sie auch ein paar Songs für den bandits-Soundtracks komponiert hat. Sie war es auch, die Jasmin mit dem Produzenten Jam (Rolf Ellmer von „Jam & Spoon“) bekannt gemacht hat. „Wenn Coco und ich aufeinander treffen, haben wir eine Energie, die ich einfach mit niemand anderem kenne. Das haben wir schon, seit wir uns kennen. Seit fast 15 Jahren haben wir immer irgendwelche Lieder geschrieben, die meisten davon sind gar nicht veröffentlicht. Sie hat ein unheimlich tolles Gefühl für Musik. Wir ergänzen uns einfach super.“

Ein weiterer Wegbegleiter ist Jasmins Ehemann, der US Musiker Tico Zamora, der als Komponist, Musiker und Coproduzent bei der Albumproduktion zur Seite stand. Erfahrung in der musikalischen Zusammenarbeit haben die beiden bereits bei dem Soundtrack „Iron Jawed Angels“ gesammelt. Darüber hinaus war Tico auch maßgeblich am Debütalbum von Jan Josef Liefers beteiligt. „Tico ist für mich der begnadeste Gitarrist, den ich kenne. Einer der begabtesten Musiker. Unsere gemeinsamen Songs sind für mich ein persönliches Protokoll unserer Liebe.“

Der vierte im Bunde ist Produzent Rolf Ellmer (aka Jam El Mar), vom legendären Duo „Jam & Spoon“. Gemeinsam mit seinem Partner Mark Spoon bereicherte er nicht nur die Clubszene, sondern produzierte herausragende Hits mit weltweitem Erfolg. „Es ist geradezu ein Traum nicht nur so einen genialen Menschen wie Jam zu treffen sondern dann auch mit ihm zu arbeiten. Schon als er anrief, nachdem er meine Demos erhalten hatte und sagte, das da schon total gute Sachen bei sind, die einfach nur noch fertig gemacht werden müßten, hat mich das wahnsinnig beflügelt. Während der Produktion haben wir uns blind verstanden. Ich habe ihm eine Melodie vorgesungen und er hat es umgesetzt, ohne viele Worte. Ein nicht nur musikalischer sondern auch ein sehr geschmackvoller Typ.“

Es gibt Menschen, mit denen sich eine ganz besondere Energie entzündet. Wie auch immer und warum auch immer. Für Jasmin waren es bei der Umsetzung von „I ran“ genau diese drei Mitstreiter und das ist auf dem Album zu spüren: Die Songs mit Nicolette sind charismatisch intensiv: Intensiv fröhlich („Let’s stay together“), intensiv melancholisch („Love = Heartache“), intensiv sexy („Toi“) – ganz einfach und spielerisch. Die Songs mit Tico sind rockig und tanzbar („On my way“ ), („You in my dream“ ) und die Stücke mit Jam („Move on“), („All can come close“ – ein Duett mit der Münchner Band Superstrings ) gehen in Richtung Elektro. Alles leicht und unverkrampft.

Das Album zeigt viel Persönliches von Jasmin Tabatabai, insbesondere die Coverversion
„I ran“ des 1982 Klassikers von A Flock Of Seagulls, mit dem sie sprachlich zu ihren Wurzeln zurückkehrt. In das Persien ihrer Kindheit, dem heutigen „Iran“.

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1. Sie haben das Album wieder zuhause aufgenommen…
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2.Welche Vorteile hat es zuhause aufnehmen zu können?
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3.Kommt das Album wieder auf ihrem Label Polytrash raus?
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4.Sie haben mal gesagt, dass Die Musikbühne eine gute Schule für die Schauspielerei ist…
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5.Gibt es eigentlich Konkurrenzen zwischen Theater, Film und Musikgeschäft?
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6.Warum drehen sich alle Ihre Lieder um die Liebe?
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7.Im Lied „Let’s stay together“ singen Sie „I don’t need a man to form a band“….
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8.Lässt sich das auf andere Lebensbereiche übertragen?
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10.Gibt es einen roten Faden der sich durchs Album zieht?
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11.Welche Instrumente kommen denn von Ihnen auf dem Album?
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12.Wird es irgendwann mal eine Club-Platte von Ihnen geben?
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13.Wer dürfte denn Ihre Lieder remixen?
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14.„Move on“ hört sich dunkel an. Ist es im November entstanden?
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15.Sie sind vor kurzem 40 geworden….
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16.Fragen Sie Ihre Freunde oft um Rat?
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17.Sie arbeiten als Schauspielerin und Musikerin. Haben zudem ein Kind, sanieren Ihr Haus…
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18.In einem Interview sprachen Sie kürzlich davon wieder öfters ins Fitnesstraining gehen zu wollen….
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Interviewskript und Passwort
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