The Thermals

Album: Now We Can See
VÖ: 03.04.2009
Single: Now We Can See
Label: Kill Rock Stars
Vertrieb: Cargo

THE THERMALS taten ihren ersten Schrei in Portland, Oregon. Das war im Winter 2002. Die USA saßen zu der Zeit sowohl auf moralischer als auch auf geistiger Ebene ganz schön in der Patsche. Damals nannten wir unsere schöne neue Welt „Post-9/11“. Es würde nicht lange dauern, bis die Ära auf „Post 9/11 Flugsteuern“ umgetauft wurde. Die Zeiten waren nicht einfach, mein Freund! Es waren Tage voller Angst, Terror und Speichel. Die Welt erschien als schlimmer Ort, ob man nun Drogen genommen hatte oder nicht.

Inzwischen schreiben wir das Jahr 2009. Wie die Dinge sich verändern! Wie sie immer schlimmer und schlimmer werden und es dann plötzlich so aussieht, als sei da vielleicht ein Licht am Ende des Tunnels. Moment mal! Heißt das etwa, dass wir uns volle acht Jahre lang in einem Tunnel befanden?!?

Barack Obama ist zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden und während Millionen von Menschen „Hurra“ rufen, so laut sie können, gibt es da noch Millionen mehr, die erleichtert aufatmen. Wir können einen Neuanfang wagen, das wieder aufbauen, was in den letzten acht Jahr zerstört wurde und unseren angeschlagenen Ruf in der Welt kitten.

Now we can see!

Was uns zurück zu den THERMALS bringt. Geduld, Geduld, noch immer wollen wir Euch die THERMALS verkaufen…und vielleicht ein wenig Aluminium, um Hauswände zu verkleiden, falls Du noch keine Aluminiumverkleidung an Deiner Hauswand hast.

Wie die meisten Bewohner von Portland sind THE THERMALS nur konservativ eingestellt, wenn es um ihre geheimen Schwächen geht. Deshalb waren sie mehr als begeistert darüber, nicht nur Obama als ersten schwarzen Präsidenten zu sehen, sondern auch darüber, dass Sam Adams aus Portland erster offen homosexueller Bürgermeister einer großen amerikanischen Stadt wurde.

Now we can see!

Das Problem dabei ist, dass die THERMALS den Titel ihrer Platte wohl ironisch verstehen. Denn am Ende des Tages lieben die THERMALS die Neunziger (denken wir an Pinkerton, Last Splash, Dookie und Mr Show), das Jahrzehnt, in dem Ironie mit Sarkasmus rang, bis beide nicht mehr zu trennen waren. Wenn es bei den THERMALS „Now we can see/What do we need?/We should need nothing/Nothing at all“ heißt, dann ist “should” wohl das Schlüsselwort, Now we can see. Wir kennen die Wahrheit, aber ändert das etwas? Verändern wir deshalb unser Verhalten? Vielleicht ist der Titel nicht ironisch, aber ist er dann optimistisch?

Fragt nicht die THERMALS! Gerüchte darüber, dass sie schon längst nicht mehr existieren, waren nicht einmal annähernd übertrieben genug. „Now We Can See“ ist weder ein Konzeptalbum noch einen Forstsetzung und knüpft trotzdem genau dort an, wo „The Body, The Blood, The Machine“ von 2006 aufhörte, als die THERMALS entweder von einem Atomkrieg ausgelöscht wurden oder als letzte Überlebende die Erde bewohnten, bis sie eines unnatürlichen Todes starben. Naja, der rote Faden innerhalb der Gerüchte war nicht ganz so einfach zu verfolgen…

Wie auch immer, die Geschichte geht weiter…nach dem Tod! Mit catchy Refrains!

Die THERMALS lassen sich über den Tod durch Ertrinken als Versuch, die Evolution zurückzudrehen, aus („When I Died“, „At The Bottom Of The Sea“), über den Tod durch Geistesgestörtheit („We Were Sick“, „I Called Out Your Name“) und über den Freitod („You Dissolve“). Doch wie viel Tod auch immer auf der Platte auftaucht, wir lassen uns einfach nicht unterkriegen. Diese Songs handeln vom prallen Leben. Immerhin ist der Tod der THERMALS nur ein rein fiktionales Hirngespinst. Verdammt, die THERMALS sind gerade mal sieben Jahre alt! Sie wissen nur wenig über den Tod und noch weniger über das Leben.

2009! Sollten wir es wirklich geschafft haben? Wir sind jetzt unglaublich „Post 9/11“. Wir werden aber nicht mehr viel länger „Prä-2012“ sein. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Wohin wir gehen, wenn wir sterben? Und gibt es im Leben nach dem Tod elektrische Gitarren? Zu viele Fragen. Also konzentrieren wir uns lieber auf die Gegenwart. In den letzten acht Jahren haben wir verrückte Höhen und Tiefen erlebt. Wenn wir wirklich gestorben sind, wurden wir auf jeden Fall wiedergeboren. Wir können noch einmal von vorn anfangen. Wir können uns wieder an die Arbeit machen.

Now We Can See!

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