A Seated Craft

A SEATED CRAFT

„Of Birds“ VÖ 20.02.2015

Label: R.D.S.
Vertrieb: Rough Trade

A Seated Craft ist das Bühnenpseudonym der Australierin Alexia Peniguel. Der Name passt in seinem Anspielungsreichtum wunderbar zu ihrer Musik: Vielschichtig und von Hand gemacht (hand-crafted) ist sie und zudem Vehikel (craft) – gleich einem Schiff, das seine Zuhörer zu fernen Klangweisen trägt. Mit lyrischer Leichtigkeit erzählt Peniguel ihre Folk-Geschichten. Über allem dann der Gesang: warm, veränderlich und bewegend. Hätte goldenes Herbstlaub eine Stimme, sie klänge wie die von A Seated Craft.
Ihr erstes Album „The Savage and the Small“ (2011) war die musikalische Nacherzählung ihres ganz persönlichen Wegs, der Peniguel quer über mehrere Kontinente nach Berlin führte und dessen Distanz und Schwere sie reflektierte. Ihr neues Album „Of Birds“ erzählt nun von der Ankunft. Was passiert, wenn man das Ziel bereits erreicht hat und die Schwere von einem weicht? Inspiration schöpft „Of Birds“ dabei aus vielen Quellen und – titelgemäß – nicht zuletzt aus der Vogelwelt. Einer der gefiederten Musen kommt eine besonders tragende Rolle zu: dem australischen Laubenvogel. Der Bowerbird ist ein kleines, unscheinbares Geschöpf, das, im Kontrast zu seinem eigenen Äußeren, ein prachtvolles, laubenähnliches Nest baut. Während der Balz sucht er seine Partnerin zu betören, indem er sein Nest mit dem buntesten Tand, den er nur finden kann, ausschmückt. In „Bowerbird Bacchanal“ vergleicht Alexia die Liebesmühen des Vogels mit der eigenen Erfahrung, ihr Leben von Grund auf neu aufzubauen, und sie ermahnt sich: „Build a bower, bound with blue and shiny things“. Das eigene Nest als Refugium, das nur der Schönheit verpflichtet ist und die Sehnsucht, sich einen Ort zu schaffen, aus dem heraus es sich trefflich singen lässt, durchzieht als Motiv das ganze Album.
Musikalisch ist „Of Birds“ ein wundersames Sammelsurium orchestraler Klänge: Trompete, Schlagzeug, Klarinette, Cello, Altblockflöte und Klavier entwerfen Szenerien und weben Geschichten, die von einem Klangbett aus lädierten E-Gitarren-Sounds und virtuoser Akustik-Gitarre untermalt werden. Manchmal ist die Umsetzung karg und spärlich wie in der stillen, klagenden Ode an Galileo Galilei „1633 in Villa Medici“; dann wieder leuchtet sie und sprudelt über vor Klangfarben, mit pulsierenden, hastigen Flügelschlägen und dem Pochen eines Herzens in „Sardinia“. Die Orchestrierung nimmt sich Raum, um die Erzählung zu erhöhen. Wenn Alexia in „Sardinia“ singt „bird call cuts the morning like a new pack of cards“, schließen sich ihr Cellos, Recorder und Stimmen von Chorknaben als musikalische Zeugen an; und wenn sie in „I Find Geese“ sich dafür schilt, in ihrer Selbstvergessenheit für die Schönheit im Angesicht der Vögel blind zu sein,„demanding beauty as ducks brush the surface“ scheint es, als würden die oszillierenden Klänge von Orgel, Klavier und Akkordion sich aus dem See selbst emporschwingen.

Das Album wurde während eines guten Jahres eingespielt, von Winter zu Winter. Nun macht sich „Of Birds“ wachen Auges und guter Dinge aus seinem Winterlager auf. Wie es Alexia sagt: „Ich wollte bewusst die Erfolge feiern und zugleich auch meine Enttäuschungen würdigen. So war mir wichtig, ein fast schon symphonisches Milieu zu schaffen, in dem beides zusammen bestehen kann.“ Für die musikalische Besetzung hat sie ihre Netze weit ausgeworfen: Dabei sind der Drummer und Toningenieur Benjamin Johnson, der seit langem mit ihr zusammenarbeitet, der Sänger und Multiinstrumentalist Jule Kauert, der renommierte australische Produzent und Multiinstrumentalist Tony Dupé, der britische Folktronica-Künstler Cajita, der US-amerikanische Troubadour Ian Fischer und zudem eine handverlesene Auswahl versierte, stillen Ruhm genießende deutsche, australische und nordamerikanische Musiker.
Ganz wie der Bowerbird, der Laubenvogel, der sich das prächtigste Material zusammensucht, um sein Nest als ein Kaleidoskop der Verführung zu gestalten, hat A Seated Craft eine Palette feiner und lebendiger musikalischer Klangfarben zusammengetragen, um sich ihre eigene Heimstatt zu bauen. Aber hat sie ins Nest gelockt, wonach sie sich so sehr sehnte? Weiß sie nun, was es ist, das da nach langer Reise kommt, wenn die Schwere von einem genommen wird? Womöglich gibt sie die Antwort auf dem Cover des Albums: Dort sitzt sie mit feinem Lächeln in der Wohnung, in der „Of Birds“ eingespielt wurde und die heute auch ihr Zuhause ist. Keine Outsiderin, die nur von außen hinein sieht.

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